Wieder eine Situation am Ende der Welt: Es waren einmal zwei Mönche, die lasen miteinander in einem alten Buch, am Ende der Welt gäbe es einen Ort, an dem Himmel und Erde sich berührten und das Reich Gottes begänne. Sie beschlossen, ihn zu suchen und nicht umzukehren, ehe sie ihn gefunden hätten. Jetzt haben sie ihn gefunden.
„Jesus ist der gute Hirte“ (Joh 10,11-18)

Der Mensch ist ein zutiefst soziales Wesen. Er verfügt deshalb über ein komplexes soziales Umfeld, das seine gesamten Lebensbereiche umspannt und den Kontakt zu anderen Menschen definiert. Dazu gehört die Familie, Partnerschaften, Freundschaften, die Schule oder Arbeit, Hobbys oder der weitere Bekanntenkreis. Dieses Umfeld regelt und stärkt seine elementaren Bedürfnisse, gibt ihm Schutz, Anerkennung, fordert und fördert, motiviert und beeinflusst. Der Mensch ist ein Herdentier, in seinem Wesen komplexer als ein Schaf, letztlich aber nicht viel anders. Allerdings genügt ihm eine einzige Herde nicht, dazu sind seine Erwartungen und Ansprüche zu vielfältig. Je nach Situation ist er deshalb Mitglied oder Anführer unterschiedlicher Herden, etwa als Bürger seines Staates, seiner Gemeinde, dem Skatverein, der Motorradgruppe, einer politischen Partei, als fanatischer Fan eines Stars oder als Prolet seiner Saufkumpanen. In jeder dieser Herden versucht er sich selbst zu finden, zusammen mit einem begleitenden und stärkenden WIR. Leider gelingt ihm seine Selbstfindung heutzutage zunehmend weniger, er verleumdet sich immer mehr zu Lasten seiner Authentizität. Das Verfolgen des Werbecredos „Hier kannst du ganz du selbst sein“ führt zu inneren Widersprüchen und letztlich zur Herdenspaltung: die Gewinner bleiben, die Verlierer orientieren sich in einer anderen Herde neu. Zum Nachvollziehen ein paar Beispiele:
- Träge Allgemeinheiten wie Volksautos oder Volksparteien gibt es nicht mehr, weil unsere repräsentative Einzelperson das Bedürfnis hat, etwas Besonderes sein zu müssen. Sie will deshalb weg von dem Generellen und hin zum Speziellen. Sie will sich diversifizieren und sich dadurch besser aufgehoben, repräsentiert und wahrgenommen fühlen. Entsprechende Werbebotschaften unserer konsumorientierten Wirtschaft feuern sie dazu permanent -aber sehr erfolgreich- an. Das macht ihr Leben komplizierter, denn Diversifizierung erfordert zusätzliche Entscheidungen, die zu zahlreichen Spezialisierungen führen. Sie muss sich nur einmal überlegen, wieviel unterschiedliche Shampoos sie einsetzt und welchen Mehraufwand das erfordert, um ihre Haare zu pflegen – aus logischer Sicht würde ein einziges reichen. Diversifizierung verändert den Markt und erhöht ihren Grad an Komplexität. Dies wiederum erfordert zunehmend komplexere Muster, um ihm gerecht zu werden. Hat man vor einigen Jahren einfach nur Physik studiert, muss man sich heute in Deutschland zwischen 193 unterschiedlichen Physik-Studiengängen unterscheiden. Wer das Besondere möchte, muss in der Lage sein, sich den zusätzlichen und neuen Anforderungen zu stellen.
- Schon 1917 beobachtete der Soziologe Max Weber eine „Entzauberung der Welt“. Die Welt wurde nicht mehr als mystischer, magischer Ort begriffen, sondern rational und wissenschaftlich aufgeklärt betrachtet. Ging es früher darum, geheimnisvolle Mächte gnädig zustimmen, waren die Ziele nun: Rationalität und Rationalisierung, Säkularisierung, Technisierung, Messbarkeit und Berechenbarkeit. Diesem Denk- und Handlungsansatz gab man dann noch einen besonders ansprechenden Namen: Positivismus. Als ob es etwas Positives hätte, wenn man seine Welt der Phantasie und ihrer Geschichten beraubt und sich nur noch auf das Beobachtbare konzentriert. Nichts verkörpert Positivismus so offensichtlich wie der Computer. 1917 kannte man ihn nur als mathematisch-logisches Objekt und es dauerte noch knapp 50 Jahre, bis man ihn schließlich als riesige Maschine sehen konnte und noch einmal einige Jahre, bis er tragbar wurde. Dann aber entfachte er eine weltweite Faszination und veränderte innerhalb nur zweier Generationen das wirtschaftliche, soziale und private Zusammenleben aller Menschen. Die Folgen auf die Fokussierung der sich bietenden Technologie des Smartphones sind dramatisch: Während die Eltern irgendeinen hirnlosen Trashfilm streamen, dessen Namen sie nicht einmal aussprechen, geschweige denn verstehen können, verzockt ihr Kind nur einen Raum weiter sein Taschengeld mit Lootboxes und sie haben keine Ahnung davon, dass ihr erst 7-jähiges Kind bereits spielsüchtig ist. Der inneren Getrenntheit und Fremdheit gegenüber der entzauberten und entmystifizierten Welt spendet das Smartphone einer modernen Devotionalie gleich den sehnsüchtig herbeigesehnten Halt und Trost durch sein Angebot einer neuen, virtuellen Welt. Sie ermöglicht ein freies, vereintes, offenes und damit unbekümmertes Auftreten ohne sich jemals mit ihrem Funktionieren auseinandersetzen zu müssen. Dieses von so vielen heißgeliebte Gerät verändert ihr Leben in einem Tempo, das sie nicht wahrnehmen (wollen). Das Smartphone ist eine Droge mit gewaltigem Suchtpotential. Es verändert das Verhalten der Menschen untereinander und wird sich immer unentbehrlicher machen. Schon heute ist es für viele Menschen Teil ihrer persönlichen und sozialen Wahrheit im Umfeld unterschiedlicher Herden.
- Dass unsere Einzelperson das Gericht, das man vor sie hingestellt hat, statt zu essen erst einmal fotografiert und dann anderen davon berichtet, war zunächst einmal ziemlich befremdlich. Inzwischen hat man sich daran gewöhnt und es ist eher ungewöhnlich, es nicht zu fotografieren. „Gefällt es dir nicht?“, könnte man irritiert fragen, anstatt „Schmeckt es dir nicht?“. Der Drang, alles mit allen zu teilen ist überwältigend geworden und hat zu einer neuartigen Herdenerscheinung geführt: der virtuellen Herde, einer Herde also, die nur elektronisch existiert. Sie kann die halbe Welt umfassen oder auch nur drei Mitglieder. Für die Einzelperson, die postet, ist das egal, es macht keinen Unterschied. Sie prostituiert sich bereitwillig im sozialen Schaufenster. Für sie ist es Mittel und Weg, trotz Durchschnittlichkeit der Durchschnittlichkeit zu entfliehen. Hierbei wird Authentizität notwendigerweise zum Widerspruch.
- Die Welt ist nicht so, wie es scheint. Eine bewusste tägliche Schwemme paradoxer (Werbe-) Botschaften hinterlässt nur VerliererInnen. Wohl keine sind optisch so gut wahrnehmbar wie fettleibige Menschen. Die WHO spricht inzwischen von eine Adipositas-Epidemie, da weltweit mehr als 1 Milliarde Menschen betroffen sind. Der Anteil der Heranwachsenden hat sich gegenüber der letzten Bewertung vervierfacht. Natürlich hat der Kontrollverlust über seine Essgewohnheiten unterschiedliche Gründe, der entscheidende ist laut WHO aber der Verzehr schlechter Nahrungsmittel. Adipositas ist als chronische Krankheit eingestuft, der Weg dorthin führt zunächst über das Stadium der Übergewichtigkeit. In Deutschland sind – trotz des geradezu lachhaften freiwilligen Nutri-Scores – überraschenderweise mehr als 50% der Frauen und 66% der Männer übergewichtig. Überraschend deshalb, weil diese Verhältnisse medial nicht repräsentiert werden. Obwohl Übergewicht allgegenwärtig ist, werden „Dicke“ aus dem medialen Blickwinkel verbannt. Sie sind von der Politik und Wirtschaft geformte Verlierer, in einem System, das zwar zulässt, „Rauchen ist tödlich“ auf Zigarettenpackungen zu drucken und „Enthält Sulfite“ auf Weinetiketten, nicht aber „Dieses Nahrungsmittel macht dick“ auf zuckerangereicherte Verpackungen industrieller Kunstprodukte. Natürlich haben auch „Dicke“ eine gewisse mediale Präsenz, etwa in Abnehmshows wie Biggest Loser. Diese sind aber eher zum humorvollen Amüsement derer, die sich gerne Fremdschämen und nicht als Hilfe Betroffener platziert. Gleichzeitig gibt es immer mehr Back- und Koch-Shows. Sie suggerieren Leistungen immer jüngerer Alltagsmenschen, die denen professioneller Köche, Köchinnen, Konditoren und Konditorinnen nahekommen, wenn nicht gar übertreffen. Selbst Prommis zeigen bei dieser Gelegenheit ihr überaus talentiertes Geschick, selbst wenn sie in der letzten Talkshow gestanden haben, dass sie gar nicht kochen und backen können. Gipfel der Dekadenz ist das thematische Anordnen eines kompletten Gerichts auf einem einzelnen Löffel. Hierzu werden kiloweise allerfeinste Lebensmittel verkocht, nur damit ein Profi-Tester sich diesen Löffel in sein Maul schieben und den Kommentar „Uiiii, da war aber viel drauf“ anbringen kann. So oft ich diese oder ähnliche Sendungen beobachtet habe: offensichtlich übergewichtige oder gar adipöse Kandidaten habe ich dabei keine gesehen. Dies entspricht nicht dem Sein, sondern dem Wunsch der Medien, wie Öffentlichkeit zu sein hat. Medien wiederum sind in der Regel werbefinanziert und reagieren damit auf die Forderungen und Erwartungen ihrer Kunden. Es lebe also die Illusion, dass junge Menschen hervorragend kochen und backen können und mit dem, was unsere Nahrungsmittelindustrie anzubieten hat, bestens zurecht kommen! Das ist Opium für’s Volk und wirkt auch so: es stinkt, macht abhängig und dumm.
- Wir sind ständig von gutgemeinten Mahnern umgeben, die uns zur Vorsicht im Umgang mit unseren Daten auffordern. Vorsicht ist wichtig, aber es gibt nur wenige Situationen, in denen man sie auch anbringen kann – z.B. bei der PIN-Eingabe am Automaten. Im Allgemeinen verhindern praktische Gegebenheiten, die nötige Sorgfalt walten zu lassen und darin besteht der Widerspruch, in den man uns hineinzieht. Steht unsere Einzelperson etwa in der Schlange vor einem Foto-Druckautomaten, muss sie vor dem Übertragen von Bilddateien bestätigen, dass sie die AGBs und Nutzungsrechte der Anwendung gelesen hat und ihnen zustimmen. Wer gibt an dieser Stelle zu, diese seitenlangen und schwer verständlichen Texte nicht gelesen, geschwiege denn verstanden zu haben und ihnen nicht zustimmen kann? Unsere Einzelperson möchte doch nur ein Bild ausdrucken und die Menschen hinter ihr drängen bereits, weil sie genau das Gleiche möchten. Dabei ist diese Entscheidung durchaus wichtig, denn die Einzelperson verliert die ausschließlichen Rechte an ihren Bildern und stimmt der Drittbeteiligung zahlreicher Partner-Firmen für künftige Werbung und Vermarktung zu. Selbst KI-Maschinen werden mit ihrem Bildmaterial gefüttert. Für diese paradoxe Situation gibt es keine richtige oder falsche Entscheidung. Und sie wiederholt sich beim täglichen Surfen unentwegt, wenn man den Mahnern folgend unsicheren Seiten nicht vertraut und Cookies nicht zustimmt. Ein Surferlebnis kommt dann nicht mehr zustande, sondern nur Ärger. Das ganze Internet ist zunehmend auf Betrug ausgerichtet: falsche Nachrichten, gefälschte Seiten, falsche Seiteninhalte, falsche Weiterleitungen, falsche Links. Trotzdem muss man jedem Seitenangebot zustimmen und ist für diese Entscheidung selbst verantwortlich. Selbst wenn man die Amazon-AGBs einsehen möchte, muss man der Nutzung von Cookies zustimmen. Was haben Cookies bei AGBs verloren? Und wer versteht die AGBs – vor allem mit ihren Konsequenzen? Und die Datenschutzbestimmungen? Da haben Heerscharen von Juristen und Juristinnen daran gearbeitet, das auszudrücken, was Amazon möchte, die Kunden aber nicht verstehen sollen und ausgerechnet unsere Einzelperson soll da eine Ausnahme sein? Bevor man Amazon nutzen kann, muss man den Bedingungen des eingesetzten Browsers zustimmen. Ist irgendjemandem auf dieser Welt auch nur annähernd bewusst, welches Abenteuer man als NutzerIn dabei eingeht?
Betrachten wir eine andere Situation: ein Elektriker nimmt eine Photovoltaikanlage in Betrieb – die Eigentümer haben lange darauf gewartet. Da die beteiligten Geräte über WLAN eingebunden werden, sind innerhalb kurzer Zeit mehrere Konten zu eröffnen, Apps zu installieren und den jeweiligen Nutzungsbedingungen und Datenschutzbestimmungen zuzustimmen – auch beim Melderegister des Bundeslandes und Fördereinrichtungen. Der Elektriker steht daneben und wartet. Ist jetzt der Satz „Ich muss das erst noch durchlesen und verstehen“ angebracht?
Ich finde es zutiefst zuwider, persönliche Verantwortung für etwas übernehmen zu müssen, für das unsere Politik und Verwaltungen nicht Manns genug sind, es vernünftig regeln zu können. Sie zwingen mich, für ihr Versagen einstehen und die persönliche Haftung meiner so erzwungenen Verantwortung übernehmen zu müssen. - Wir werden in immer komplexere paradoxe Lebensideale gepresst, die nahezu jeden zu Verlierern erklären: Wer viel arbeitet, hat keine positive Work-Life-Balance. Wer viel chillt, erreicht nichts im Leben. Wer als Tanzlehrer von der Hand in den Mund lebt, hat es nicht geschafft, eine bürgerliche Existenz aufzubauen. Wer einem soliden Bürojob nachgeht, hat es versäumt, seine inneren Träume zu verwirklichen.
- Energiesparlampen sparen Energie! Gute Sache, denkt unsere Einzelperson und kauft sich einen Spiegelschrank mit Energiesparlampen für das Badezimmer, weil sie täglich viel Zeit davor verbringt. Sie wundert sich beim Auspacken über den umfangreichen Quick Start Guide, der in Buchform dabeiliegt und immerhin stattliche 245 Seiten umfasst. Nach kurzer Durchsicht ist sie dann aber erleichtert: es sind nur die Sicherheitsbestimmungen zum Produkt, EU-konform in 29 Sprachen übersetzt. Lustlos blättert sie zum deutschen Part und findet Bestimmungen, die nach einer möglichen Explosion des Produkts zu beachten sind, ergänzt um den Zusatz, dass weitere Sicherheitsangaben länderspezifisch bestehen können und diese dann zu beachten sind.
Der Spiegelschrank ist schön und erfüllt seinen Zweck bis zwei Tage nach Ablauf der Garantie. Die Energiesparlampen fünktionieren nicht mehr, der Schminkspiegel bleibt dunkel. Beim Händler erfährt die Einzelperson dann die ungeschminkte Wahrheit: die Energiesparlampen sind fest mit dem Spiegelschrank verbaut und deshalb keine Ersatzteile. Der Spiegelschrank muss ersetzt werden! Sie denkt kurz über die zuletzt angeschafften Möbelstücke mit integrierter Beleuchtung nach, dann wird ihr schlecht. - Als ich als junger Heranwachsender Orwell’s Vision von 1984 gelesen habe, nahm ich mir fest vor, im Jahr 1984 wachsam zu sein und stellte beruhigt fest, dass seine Fantasien Fantasien geblieben waren. 40 Jahre später sieht die Sache ganz anders aus. Die Welt verfügt über ein sie umspannendes elektronisches Netz und kleine handliche mit ihm verbundenen Geräte, die wir so lieben und mit Begeisterung nutzen. Genau heute ist der Tag, an dem sich der russische Präsident routinemäßig bestätigen läßt. Da er den Wahlausgang selbst bestimmen kann, nicht aber die öffentliche internationale Wahrnehmung der Wahlbeteiligung, hat er – wenn wahr ist, was ich gelesen habe – alle staatlichen Bedienstete – wenn sie es bleiben wollen – verpflichtet, im Wahllokal auf ihren Smartphones eine bestimmte App-Aktion auszulösen. Auf diese Weise kann zusammen mit der Standortbestimmung festgestellt werden, ob die Personen zu dem betreffenden Zeitpunkt tatsächlich in einem Wahllokal waren. Jetzt zeigt sich, wie vorausschauend Orwell tatsächlch war.
Das Smartphone ist Spielkonsole. Kommunikationszentrale und Informationsquelle in einem. Das ist eine brisante Mischung elementarer Bedürfnisbefriedigungen mit hohem Suchtpotential. Diese hübschen Geräte nehmen Zug um Zug immer mehr sozialen und privaten Raum ein, machen sich mehr und mehr unverzichtbar, sind Türöffner und Safe zugleich und ergreifen von uns Macht, die man keinem Präsidenten eines Staates zubilligen möchte. Wehe, wenn solch ein Gerät verloren, kaputt geht oder gar gekapert wird! Es gibt mehr von ihnen als Menschen auf dieser Welt und dennoch sind sie nur die kleinen Handlanger des unermüdlichen und unerschöpflichen weltweiten Netzes. Es geht um Medien, deren Macht und Verbreitung und deren Fähigkeit, in unsere Köpfe hineinzuwachsen. Medien bestimmen zunehmend unser Denken, Verhalten und Handeln. Sie sind allgegenwärtig, aufdringlich aber gleichzeitig so subtil, dass wir sie nicht als störend sondern eher suchend und beruhigend empfinden. In Geschäften, Arztpraxen, Restaurants, selbst auf der Straße und in Zügen – überall verkünden sie ihre mantraartigen Botschaften, geschickt umwoben von Musik oder bewegten Bildern. Mit sinkendem Niveau. Wir Schafe sollen folgen, ohne zu fragen. Die Filmbeiträge zwischen den offensichtlichen Werbebeiträgen sind selbst wieder perfide Werbung, weil sie Produktplatzierungen enthalten und sich direkt an unser Unterbewußtsein richten. 2500 mal ShoppingQueen, 18 Jahre das perfekte Dinner, diese und andere plumpe Dauerserien hinterlassen in uns ihre abgestumpften Spuren. Die Öffentlich/Rechtlichen sind auch nicht besser: mehr als 1200 mal Tatort lassen nicht den Schluss zu, dass die von uns erzwungenen Gebühren künstlerisch wertvoll ausgegeben werden. All das reduziert die Notwendigkeit des kritischen Denkens. Wir konsumieren Medien, ohne sie zu hinterfragen, wir glauben ihnen und ihren Botschaften. Die jeden Tag so oft gehörte Aufforderung „Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke“ wird widerstandslos hingenommen, obwohl sie vorwärts gelesen genausowenig Sinn ergibt wie rückwärts: nämlich gar keinen. Diese Aufforderung ist seit Dezember 2023 gesetzlich vorgegeben und ein Beweis dafür, wie effektiv sich unsere Politik von Lobbyisten erpressen lässt: so hirnlos können selbst PolitikerInnen nicht sein, um diese Wortfolge zu formulieren. „Make it fun“ ist eine ähnliche, die sich als medial vorgegebenes Lebensmotto entpuppt. Sprachlich totaler Unsinn, aber für jeden verständlich, weil er/sie das Wort fun inzwischen oft genug gehört hat. Dieses Lebensmotto wird frühzeitig aufgegriffen. Eine 18-jährige Schülerin will nach zahlreichen Fehlversuchen endlich den Partner fürs Leben finden und läßt sich deshalb von einer der vielen Kuppel-shows helfen. „Was erwartest du von ihm“ – „Er soll Humor haben“. Die erste Frage nach dem Händeschütteln ist dann auch die klassische „Was machst du in deiner Freizeit?“ Make it fun, Lebenspartnerschaft als Freizeitgestaltung. Ich glaube, wir sind aufgrund der massiven Einflussnahme durch die Medien inzwischen fortgeschritten sozial gestört. - Wann erkennen wir Schafe endlich, dass es im Markt des weltweiten Netzes keine Altruisten gibt? Es gibt nur Jäger. Die einen jagen nach Geld, die anderen nach Daten. Und dann gibt es uns, die sich gutmütig jagen lassen. Kinder suchen Kinder-Apps und geben dort ihr Geld aus, Heranwachsende besuchen Porno-Seiten, verschenken ihre Daten und verbauen sich einen natürlichen Zugang zu einer natürlichen Sexualität, ZockerInnen verspielen ihr Geld in immer neueren und aufregenderen Spielcasinos, Möchtegern-GeldverdopplerInnen spekulieren mit E-Valuten im Glauben, sie wären Börsen-Profis und KonsumentInnen bestellen, was das Zeug hält, egal ob sie es sich leisten können oder nicht. Für entstehende Schicksale finden sich dann wieder erbarmungslose Jäger, die ihnen noch den allerletzten Rest abjagen. Wer etwas für sein Geld bekommt, hat Glück, für Daten gibt es eh‘ nichts. Dabei sind gerade sie das Gold der Digitalisierung! Daten werden wie Edelmetalle geschürft – Data Mining heißen die Zauberworte – riesige Datenmengen liegen seit Langem auf Halden und warten auf ihre Verarbeitung. Die großen Maschinen, die das können, haben lange gefehlt, aber jetzt sind sie da und werden eingesetzt: künstliche Intelligenz. „Wir brauchen ein Gesetz, das ihren Mißbrauch verhindert“ entsetzt sich die EU und rühmt sich seither, als erste Organisation weltweit ein entsprechendes zu haben. Aber was will man damit verbieten – wo hört Nutzung auf und fängt Mißbrauch an? Und selbst wenn es wirksam greifen sollte – dann nennt sich AI eben morgen BI und dann CI. Handlung durch Wandlung: der Markt wird den Gesetzen immer mit Vorsprung davonlaufen.
Die Tricks, die zum Schürfen von Daten zum Einsatz kommen, werden immer raffinierter. Ich bin ein skeptischer Mahner und gestehe an dieser Stelle, dass ich gestern trotz aller Vorsicht zum Opfer wurde. Anhand meiner eigenen Daten wurde mir eine absolut glaubhafte Geschichte vorgegaukelt, die mich trotz aller Vorsicht veranlasst hat, eine Datei zu öffnen, die ich nicht öffnen wollte. Dazu musste nicht einmal mein Account gehackt werden: die Daten, um die es ging, konnten vollkommen legal erbeutet werden. Das Erstaunliche daran ist die Fähigkeit ihrer Verknüpfung. Sie wurden in eine Geschichte eingebettet, vor der ich meinen Hut ziehe. Wenn das das Ergebnis künstlicher Intelligenz war, dann schwant mir übles!
Das weltumspannende Netz vermittelt eine Scheinwelt, die wir immer mehr zu unserer eigenen machen. Wir lassen uns von ihm willenlos unsere Zeit stehlen und durch virtuelle Herden treiben, die aufgrund ihrer Spezialisierung letztlich keinen Inhalt mehr haben. Womit soll sich ein auf diese Weise orientierungslos gewordenes Schaf noch identifizieren? Das Netz vermittelt Gewalt und Tod als legal und legitim, ja geradezu als sportliche Angelegenheit – die Lizenz zum Töten gibt es gratis obendrauf – und wir wundern uns, wenn unsere Lämmer sich angestachelt fühlen, mit geladener Knarre zur Schule zu gehen? Oder – wundern wir uns überhaupt?
Und dennoch: was die Digitalisierung betrifft, stehen wir erst am Anfang. Big Brother, das große Netz, wird uns immer mehr beobachten und uns immer enger an die Leine nehmen. Seine gierigen Finger, die Smartphones, werden sich weiterentwickeln und in unsere Körper hineinwachsen. Unsichtbare in-ear-phones sind erst der Anfang und auch Standardbrillen, die sich so beschichten lassen, dass sie als Display eingesetzt werden können. Die totale Vernetzung wird es werden, 24/7, manipulierbar bis in den Schlaf. Aber jedes Schaf wird sie haben wollen und alles dafür geben, sie zu bekommen. Transhumanismus, die moderne Religion der Macht und des Geldes, ermöglicht eine neue, dem Zeitgeist der dummen Schafe angepasste Form der Sklaverei. Das macht mir Angst, aber noch kann ich mich davor distanzieren, indem ich nicht mitmache. Wenn die mobile Netzanbindung aber immer unverzichtbarer, immer vorausgesetzter wird, um den Alltag bewältigen zu können, dann fühle ich mich von meiner großen Herde verlassen und ausgestoßen. Vieles ist das Smartphone bereits: Telefon, Fernseher, Radio, Konsole, Zahlungsmittel, Autoschlüssel, Scanner, Fahrkarte, ab 1.7. Bahncard… Sollte der mobile Netzzugang eines Tages zur elementaren Voraussetzung werden, werde ich das als den Beginn eines unfreien Lebens betrachten und ein solches möchte ich nicht leben.
Verlässt ein Verlierer notgedrungen eine seiner Herden, ist das möglicherweise der Beginn einer Phase der Neuorientierung, schließlich ist schlechte Energie die treibende Motivation. Das ist die Chance zum Entstehen einer völlig neuen Herde oder zum Wachsen einer bestehenden. Es ist nachvollziehbar, dass die neue Herde in der Regel kleiner ist als die bisherige, schließlich ist die Aufnahme des neuen Schafes nicht unbedingt ein Zeichen der Toleranz, sondern eher der Spezialisierung. Durch fortwährendes Verlieren kann ein Schaf auf diese Weise in immer kleinere, ideologisierten Herden abwandern. Der Verfassungsschutz rechnet der sehr spezialisierten Herde der Reichsbürgerszene etwa 23000 Schafe zu.
Die Phase der Neuorientierung kann aber auch eine Zeit der Fragestellungen und damit der Antwortsuche sein. Wer bin ich, was bin ich, warum bin ich? Dieser Fragenkomplex hat schon vor tausenden von Jahren zur Bildung großer Herden geführt, die auch heute noch zu den größten gehören: die der Religionen. Der Mensch wollte seine Winzigkeit und Rolle in Anbetracht des beobachtbaren Unerklärlichen verstehen. Also ging es darum, Antworten zu finden. Das war in den meisten damaligen Kulturen eine rein männliche Angelegenheit und Ansporn an die Fantasie. Verehrungskult, Mythenglaube, Spiritualismus, Ehrfurcht, Lebenskrisen – diese und weitere Zutaten waren das Ausgangsmaterial für Geschichten, die die ersten Antworten lieferten und über eine lange Zeit immer ausgefeilter wurden. Allen gemeinsam ist eine universelle, allgegenwärtige Größe, die zeitenlose Ursache für alles Sein ist. Sie verkörpert das Gute und verantwortet das Alles. Im Laufe tausender Jahre haben sich darauf aufbauend ein mächtiger Mystizismus und ebenso mächtige Organisationen entwickelt.
Glaube und Überzeugung sind Triebfedern des Fanatismus. Obwohl Religionen das Gute vertreten und an das Gute im Menschen apellieren, haben sie über Jahrhunderte Krieg geführt. Nicht nur aus Glaubens-, sondern auch aus Wirtschaftsinteressen, denn Glaube und Macht gehen Hand in Hand. Auch Konflikte innerhalb der Religionen wurden unbarmherzig mit Gewalt gelöst. Die römisch-katholische Kirche musste sich gegen Zweifler wehren, die zu Ketzern erklärt und im Rahmen der Inquisition mit Gottes Unterstützung beseitigt wurden. Und auch die beginnende wissenschaftliche Betrachtungsweise setzte sie zunehmend unter Druck, schließlich hatte sie einen Gottesvertreter auf Erden installiert, der Unfehlbarkeit verköpert. Als sich immer deutlicher herausstellte, dass die Erde nicht Mittelpunkt der Welt ist, sondern schnöde um die Sonne kreist, kostete das vielen Forschenden das Leben.
Religionen haben eine lange Tradition und die müssen sie sich erhalten. Die Geschichten, die sie einst erfunden haben, müssen zeitlos fortbestehen und fortgeführt werden. Deshalb haben sie Rituale entwickelt, die gedankenlos zu übernehmen und auszuführen sind und mit einer stoischen Gelassenheit zelebriert werden. Der Herr ist der Hirte und alle anderen sind seine Schafe. Die Zeit steht still. Wenn eine Schnecke mit ihrem aberwitzigen Tempo an Kirchenvertretern vorbeirast, erhebt sie nicht den Anspruch, von ihnen wahrgenommen zu werden. Die Zeit der rasanten Veränderungen seit der wissenschaftlichen Aufklärung konnten Religionen deshalb nicht nutzen, um sich zu erneuern. Das macht sie angreifbar.
- Die heutige Anziehungskraft religiöser Vorstellungen ist geleitet von zwischenmenschlich gelagerten Sehnsüchten. Eine allgegenwärtige, uns liebende Person, der wir nicht egal sind, die über jeden unserer Schritte wacht, mit der wir eine intensive Sinnbeziehung eingehen können, sind Wunschvorstellungen, die andere Menschen nicht immer erfüllen. Deshalb wird Gott im christlichen Glauben als „Vater“ angesprochen, er verkörpert den mächtigen. liebenden und wachenden Vater, den wir uns als Kind wünschten. Vater sein erfordert aber eine zeitgemäße Präsentation von Autorität und Liebe. Da hilft auch die Merkwürdigkeit nicht, wenn Kirchendienstler ihre Schafe mit „Sohn“ und „Tochter“ ansprechen und dadurch ersatzweise die Vaterschaft übernehmen.
- Der Glaube und das, worin der Glaube besteht ist zeitenlos, universell und deshalb keinem Wandel ausgesetzt. Entspricht das noch einer aufgeklärten Sicht? Kann der Glaube an die Evolution nicht auch Religion sein? Oder Trumpismus? Wenn der Messias zum Sturm auf das Kapitol aufruft, folgen seine Jünger und sind bereit, ihr Leben dafür zu geben oder im Falle seines Spendenaufrufs, ihr Geld. Sicher, das ist nicht weniger abstrakt als der Glaube an einen alten Herrn, der da oben irgendwo auf einer Wolke sitzt und von dort aus die Geschicke des gesamten Universums lenkt! Ich glaube also an die Evolution und bete zu ihr: Liebe Evolution, wenn du nicht nur ein vom Zufall getriebener Vorgang wärest, sondern ein lernender, dann wäre dir dein Fehler, den du gemacht hattest, als du den Menschen erschufest, längst aufgefallen. Kein Getier, und ist es noch so sehr mit dem Menschen verwand, macht sich je über den Sinn seines Lebens Gedanken. Oder ob es gerade Langeweile hat oder schon die passenden Weihnachtsgeschenke für seine Familie. Nein, die Vergabe des Verstandes war zuviel des Bösen. Hättest du den Menschen einfach nur als Tier belassen, alles wäre gut gegangen. Zum Glück aber hast du ihn schlau genug gemacht, um seinen Fehler zu korrigieren. Er wird sich selbst zerstören, um dir einen neuen Anfang zu ermöglichen. Vielleicht lernst du dann ja doch.
- Vor kurzem las ich einen Artikel mit der Überschrift „Bischöfe beraten über …“ Gewohnheitsgemäß habe ich sofort protestiert: das muss doch „Bischöfinnen und Bischöfe beraten über …“ heißen. Meinen Fehler bemerkte ich sofort, konnte ihn aber nicht auf Anhieb begreifen. Haben es die namhaften Religionen dieser Welt tatsächlich versäumt, im Laufe der letzten 100 Jahre ihre Männervereine zu reformieren und die Rolle der Frau in der Gesellschaft zu akzeptieren? Ja, haben sie. Die Frauen hätten sich bereits vor 1000 Jahren emanzipieren sollen, dann hätte die Religion etwas mehr Zeit gehabt. Aber so, …
- Problematisch ist, wie sich in jüngerer Zeit immer deutlicher zeigt, wenn Religionen ihre Vertreter gegenüber ihren Schafen erheben und so zu etwas Besonderem machen. Ein Papst mit seiner Unfehlbarkeit ist da sicherlich ein hinderlicher Einzelfall, bei der Sache mit dem Zöllibat liegt es aber ganz anders. Das Zölibat verpflichtet katholische Priester zu einem Leben ohne Ehe und somit auch zu sexueller Enthaltsamkeit. Bricht ein Priester das Zölibat – also führt eine Beziehung mit einer Frau oder wird Vater – darf er sein Amt nicht länger ausüben. Er wird sofort suspendiert. Das eröffnet interessante Perspektiven für unterschiedliche sexuelle Orientierungen. Es gibt Schätzungen, die davon ausgehen, dass mindestens die Hälfte der katholischen Priester schwul ist. Diese sehr spezialisierte Herde hat gemein, dass jedes ihrer Schafe gut mit den Einschränkungen durch das Zöllibat umgehen kann. Der restliche Teil der Priester muss gegen seine Natur ankämpfen, denn Sexualität ist eine enorme Macht und Verführung. Dass dies nicht allen gelingt, belegt die Schätzung, wonach allein in der DACH-Region mindestens 5000 sogenannter Priesterkinder mit ihrem Leben zurecht kommen müssen. Die Kirche kann der Suspendierung der betroffenen Priester aber nicht nachkommen, wie man schnell ausrechnen kann, sie hätte akute Personalnot. Stattdessen übernehmen die betroffenen Bistümer die Alimente (zumindest für die ersten vier, danach muss der Priester selbst alimentieren. Das habe ich irgendwo einmal so gelesen).
Wer sein Priesterleben in der Enklave der Religion verbringt, geprägt durch die Perspektive einer tausender Jahre alten Männerwelt und Kraft seines Glaubens von der erotischen und sexuellen Welt der Frauen abgeschnitten, muss zweifellos ein gestörtes oder zumindest zweifelhaftes Frauen- und Mädchenbild entwickeln. Von der Öffentlichkeit getrieben gibt die Kirche vor, die Fälle bekanntgewordener sexueller Übergriffe und Gewalt aufzuarbeiten. Das, was dabei herauskommt, betrifft vorzugsweise bereits gestorbene Priester. Wohl aus gutem Grund: die noch lebenden könnten sich gegenseitig belasten, da sind Priester auch nur Menschen. Und: anscheinend ist nur die unterste Garde der Kirchendiener betroffen. Dabei hat doch jeder Kirchenobere einst unten angefangen… Dem Kirchenrecht zufolge ist in diesem Zusammenhang von Sünde die Rede, nicht von Straftat. Und wie bei allen anderen Sünden auch, kann ein Priester sie bereuen und Gott im Sakrament der Versöhnung um Vergebung bitten. Der Priester kann die durch seine Weihe vermittelte Gnade nicht verlieren; auch nicht, wenn er sündigt. Das ist das Praktische an Religion und Schlupfloch für alles.
Religionen machen uns wertvoll, weil sie uns zu etwas Besonderem im Kosmos machen und unsere Existenz begründen. Sie haben für unsere wundersamen Fragen unterschiedliche Antworten gefunden, Antworten, die selbst unsere schlausten aufgeklärten Köpfe schuldig geblieben sind: Newton konnte sie nicht beantworten und Einstein auch nicht. Keiner kann sie beantworten, weil uns dazu eine Denkdimension fehlt. Das macht uns nicht kleiner, läßt uns aber unsere Grenzen erkennen, respektieren und unsere Ehrfurcht vor dem Universum wahrnehmen. Dennoch folgen, vertrauen und glauben viele Schafe im Schutz ihrer Herden auf die Antworten der Religionen, die sie zu einer Zeit erhalten haben, als ihre allmächtigen Vertreter noch auf Erden waren und sie ihnen in die Ohren geflüstert oder in den Traum gegeben haben, denn Lesen und Schreiben konnte man damals noch nicht – nur Geschichten erzählen. Und so ist es geblieben bis heute und auch morgen wird es noch heißen „Seid fruchtbar und mehret Euch“, selbst wenn die Erde längst nicht mehr alle Schäfchen ernähren kann. Religionen leben und wirken aus der Vergangenheit heraus, sie werden nie die Gegenwart und schon gar nicht die Zukunft gestalten.
Kann man glauben, ohne gläubig zu sein? Selbstverständlich! Ist man gläubig, wenn man an die elementaren Werte der Religionen glaubt? Nein, denn sie sind noch fundamentaler und zeitenloser als die Religionen selbst. Allerdings sind sie als Werte an eine Kultur gebunden. Man sagt, das Phänomen des Trumpismus könne man mit westlicher Brille nicht verstehen. Also habe ich mich mit der Kultur der Amerikaner und ihrer Geschichte – die so ganz anders ist, als die europäische – beschäftigt. Und tatsächlich, ich habe meinen Beurteilungshorizont daraufhin erweitert. Verstehen kann ich die Herde der Trumpianer oder gar ihren Messias dennoch nicht, aber Verständnis aufbringen für die geweckten Sehnsüchte schon.
Christian Wulff hielt am 3. Oktober eine Rede zum 20. Jahrestag der deutschen Einheit. Darin hieß es: „Das Christentum gehört zweifelsfrei zu Deutschland. Das Judentum gehört zweifelsfrei zu Deutschland. Das ist unsere christlich-jüdische Geschichte. Aber der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland.“ Diese Aussage wurde kontrovers aufgegriffen und weitergeführt. Sie gipfelte in der Aussage eines unserer gewählten Politikers: „Wir sind Islam.“ Diese Aussage war für mich erschütternd und machte mir Angst; ich habe deshalb auf eine heftige Reaktion meiner Herde gewartet. Die hat aber nicht reagiert, jedes Schaf hat einfach nur weitergefressen wie bisher. Ich habe mich – im Rahmen meiner Möglichkeiten – mit dem Islam und dem Islamismus beschäftigt: Ich will mit dieser kruden und für mich in keiner Weise nachvollziehbaren Religion etwas zu tun haben. Aber plötzlich bin ich Teil von ihr. Die enttäuschende Reaktion meiner Herde war für mich Anlass. sie zu verlassen. Damit wurde mein gesellschaftliches Wir zum persönlichen Ich.
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Bärbel
"Sehr sehr schön und idyllisch! "
Der Maler
"Danke für Deine Rückmeldung. Es freut mich, wenn Du Dich an Deine Heimat ..."
Uwe
"tolle Bilder vom Marienhof - Fischzucht. ....und 3 x Jagsttal-Idyll. meine Heimatregion ........für mich tolle ..."
Emu
"Bei den vielen schönen neuen Bildern fange ich direkt an, von unserem vergangenen ..."
Der Wegweiser 1 – EinBlick auf und in meine Bilder
"[…] Bild habe ich vor 3 Jahren schon einmal gemalt (Der Wegweiser). Zumindest ..."
Emu
"Die zwei hübschen kommen mir bekannt vor : ) sind zu uns geflattert "
Chris
"Sehr schönes Bild, Willi! Und ich hab auch noch was zum Trienzbach gelernt. ..."
Bärbel
"Ganz wundervolles Bild, ich schau es mir gerne immer wieder an "
Isolde
"Ich liebe meinen Drachen. "
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"oh, der ist wirklich zum knutschen hübsch...ö. "
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"Ein tolles Lichtspiel in dem Bild "
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"Sehr schönes Bild! Und gute Frage, warum wir all das Leid auf der ..."
Gleitschirmflieger
"Also ich würde sagen der Pfosten hält bestimmt auch noch eine weitere Hängematte ..."
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"Ein Bild und Text, das mich zum Schmunzeln und Nachdenken angeregt hat. -Danke! Das ..."
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"Das ist ein schöner Platz zum verweilen,sehr toll gemalt. "
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Emu
"Mir gefällt die "Abend"-Serie total gut. Sehr stimmungsvoll und zugleich friedlich. "
Emu
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Tina
"Lieber Maler, das könnte mein aktuelles Lieblingsbild werden. Ich habe ja das Glück ..."
Schwenninger Moos 2 – EinBlick auf und in meine Bilder
"[…] Variation eines bekannten Themas (Schwenninger Moos 1). Für die Variation sorgt allerdings ..."
Der Maler
"Verständlich. Ich bin aber nicht so eitel, dass ich mich selbst male. "
Raureif
"Originell, als du von deinem Selbstportrait gesprochen hattest, hatte ich eine andere Erwartung. ..."
Der Maler
"Hat es: gleich neben dem Wasserhahn, damit der Weg beim Gießen nicht so ..."
Emu
"Sehr stimmungsvoll - vlt. sollte die Sonne einfach nicht ganz untergehen.. "
Emu
"Ja, riesig. unser Flori, könnte sich also tatsächlich in das Blumenbeet reinlegen. Da ..."
Der Maler
"Danke für Deinen Kommentar. Ist Dir aufgefallen, wie riesig das Bild ist? "
Bärbel
"Super schön geworden! Die Farben harmonieren perfekt miteinander "
Isolde
"Tolle Bilder "
Name
"Ich bin beeindruckt, wie viele Möwen das geworden sind. Ein richtig tolles Bild! "
Name
"Endlich komme ich dazu, einen Kommentar für dieses schöne Bild zu schreiben :) ..."
Bärbel
"Wunderbares Bild, das weckt doch gleich die Sehnsucht nach dem Frühling in mir! "
Chrisi
"Sehr schönes Bild und noch schönere Geste! Vielen Dank, das freut mich sehr. ..."
Der Maler
"Hallo Sophie, dein Kommentar gefällt mir. Ich habe tatsächlich ein paar Tipps für ..."
Sophie
"Mir gefällt das Bild sehr gut. Vielleicht kannst du mir in einem Minikurs ..."
Der Maler
"Du weißt ja. wo das Bild jetzt öfter sehen kannst, wenn du möchtest "
Bärbel
"Die Mohnblumen verschmelzen mit dem Sonnenuntergang...sehr stimmungsvoll und ein faszinierendes Farbenspiel! "
Bärbel
"Wow! Deine Geduld hat sich wirklich gelohnt, es ist eines meiner Lieblingsbilder geworden "
Der Maler
"Danke für Deinen Kommentar. Bei diesem Bild hatte ich eine Weile lang Bedenken, ..."
Bärbel
"Wieder ein tolles Bild! Besonders gut gefällt mir die Lebendigkeit der Wellen ..."
Inge
"Dieses Bild gefällt mir sehr gut! "
Inge
"Sehr schöne Farben, die gut zusammenpassen und die vielen feinen Details gefallen mir ..."
Inge
"Ich finde es wirklich beeindruckend, wie du die Sonne gemalt hast. Wenn man ..."
Samira
"Ein wunderschönes Bild, dessen Farben mich sehr fröhlich und positiv gestimmt haben :) "
Vögelchen
"Ich kann mir förmlich vorstellen, wie du dich dem Malen dieses Bildes hingegeben ..."
Chrisi
"Wirklich sehr sehr schöne Bilder! Das gefällt mir besonders gut. Hat etwas Magisches! "
L., Christiane
"Lieber ..., das sind wunderschöne Bilder! Und nebenbei herzlichen Glückwunsch zur Entdeckung der ..."
Roswitha H.
"Hättest du dem Kräutergartenbesitzer eines deiner Bilder gezeigt, wäre er vielleicht stolz gewesen, ..."
Emu
"Ein so detailverliebtes Bild bei dem so viel zu entdecken ist. Man sieht ..."
Emu
"Wunderschön! Die Farben sind so harmonisch und das rot des Segelbootes fängt den ..."
Emu
"Ich möchte in die Welle rennen und mittoben. Nächste Woche gehts ans Meer, ..."
Zeitmemory
"...einfach nur toll <3... LG, Zeitmemory "
Zeitmemory
"Die Fotografin verzeiht! ;) Wow! Toll! Du kannst wundervoll malen und Stimmungen umsetzen. Respekt! Liebe Grüße, ..."