Digitale Kameras – dazu gehören auch Smartphones – sind inzwischen hochkomplexe Hard-/Software-Maschinen. Die Hardware bündelt mittels geeigneter Linseneinstellungen das für uns Menschen sichtbare Licht auf einen Siliziumchip, der es mit Hilfe seiner lichtempfindlichen Oberfläche digitalisiert. Da dieser Chip eine eingeschränkte Größe mit eingeschränkter Empfindlichkeit hat, ist diese Umsetzung zwangsläufig mit Verlust verbunden. Dieser Verlust würde jeder betrachtenden Person des so erhaltenen „Abbilds“ sofort ins Auge fallen, käme nicht zuvor noch Kosmetik ins Spiel: die Kunst der Software bei der Bildbearbeitung. Die Software versucht zu analysieren, was der Chip digitalisiert hat. Anhand erkannter (offensichtlicher oder scheinbarer) Übergänge versucht sie Objekte zu erkennen und zu isolieren. Jetzt können verschiedene Filter angewandt werden, um die indentifizierten Objekte und das Gesamtbild an unterschiedliche Situationen anzupassen: Tageslicht, Nachtlicht, Rotlicht, Schwarz/Weiß, Bewegungskorrektur, Kontrastverstärkung, Farbverstärkung, Effekte, … Verschiedene Filter werden bereits zur Bildvorbearbeitung automatisch ausgelöst, andere erst auf Wunsch zum Zeitpunkt der Bildnachbearbeitung.
Wer die Möglichkeiten der Bildbearbeitung verfolgt, staunt nicht schlecht, was da inzwischen geht. Die neueste Handygeneration demonstriert kommende Trends bereits jetzt: Bildmanipulation und Objektabfrage per Fingertip. Die übernächste wird noch KI einbeziehen und unsere schöne soziale Medienwelt um weitere nützliche Möglichkeiten anreichern: bewegte und unbewegte Fakes. Natürlich gibt es die heute auch schon, aber noch kann man sie erkennen, wenn man sich etwas Mühe gibt. Das aber wird sich bald ändern…

Trotz aller Bemühungen: das, was wir im digitalen Umfeld zu sehen bekommen, ist nicht das, was wir im analogen sehen würden: jeder Bildpunkt, der digital zugeordnet wird, muss immer eindeutig einem einzigen Objekt angehören. Diese Anforderung stellt unser Auge nicht. Leonardo da Vinci hatte erkannt, dass das Auge mit fließenden Übergängen arbeitet und nicht mit harten Konturen.

Acryl auf Leinwand, 60×30.

Bei diesem Bild habe ich die Vorstellung verfolgt, dass es die zeitliche Fortsetzung des vorherigen ist. Etwa 15 Minuten sollten zwischen den beiden Himmelszenen liegen, um sich von der einen zur anderen zu wandeln.