Die ewige Anna

Vor 20 Jahren habe ich auf Helgoland ein Foto gemacht, das mir so gut gefällt, dass es noch heute meinen Bildschirmhintergrund ziert. Mein erstes, etwas großformatigeres Bild musste deshalb die Lange Anna werden!

Das Foto vom Bild ist leider nicht ganz farbecht. Die Felsen und der Boden sind etwas verblasst

Das Malen der Flächen wie Himmel, Wasser, Schutzmole, Mauer oder Gras waren zwar interessante aber doch inzwischen geübte Aufgaben. Nicht aber die Felsen! Während man bei Himmel zum Beispiel immer weiß, woran man gerade malt, entfällt diese Orientierung beim Felsen vollkommen. Es beginnt schon bei der Farbe: welche Farbe hat das Stückchen Felsen, an dem ich gerade male? Tatsächlich bestehen die Felsen im Wesentlichen lediglich aus Löchern, die von den Vögeln im Laufe der Zeit in den Stein gebuddelt wurden. Leider ist das auf dem obigen Bild nicht zu erkennen: aber ich habe sie alle gemalt, jedes einzelne! Die Farbe der Felsen und ihre Struktur: alles eine Illusion der Löcher. Wer das Bild aus der Nähe betrachtet, sieht die Details. Entsprechend viel Arbeit steckt hinter diesem Bild. Jeden Tag habe ich nur etwa die Felsen-Fläche einer Briefmarkengröße geschafft. Als ich schließlich fertig war, hatte ich nur noch einen Wunsch: das nächste Bild muss wieder einfacher sein!

Acryl auf Leinwand, 50×40 cm, Vorlage: Fotografie und Natur.

Die lange Anna hat mich schon immer beeindruckt. Ich habe das auch einmal festgehalten:

Vergänglichkeit
Noch steht sie da, die lange Anna,
doch hat die Zeit sie arg zerfressen.
Im Himmel kriegt sie bald ihr Manna,
denn ihre Zeit ist knapp bemessen.

Müde ist sie, hat raue Falten.
Die Schönheit, die sie einst besessen
ist abgelöst von der der Alten.
Bald fällt sie. Dann wird sie vergessen.
Aus „Gereimtes und fest Verleimtes“, Helgoländer Impressionen, Band 1

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2 Kommentare

  1. Mir gefällt das Bild sehr gut. Vielleicht kannst du mir in einem Minikurs für realistisches Malen ein paar Tipps geben?

    • Hallo Sophie, dein Kommentar gefällt mir. Ich habe tatsächlich ein paar Tipps für dich!

      1. Schau dir das einmal an: So entsteht das Möwenbild Ich habe dort Schritt für Schritt die einzelnen Etappen des Bildes festgehalten.
      2. Gebe mal im Browser „acrylic painting for beginners“ ein. Es gibt viele KünsterInnen, die sich beim Malen zusehen lassen. Ich habe ihnen oft zugesehen und auf diese Weise gelernt.
      3. Natürlich geht das auch in deutsch. Dann lernst du aber weniger…
      4. Ach ja! Noch etwas braucht man, ohne das man nicht malen lernen kann: Geduld. Eben mal schnell etwas malen geht nicht.

      Wenn du malen möchtest: es gibt Allerwelt- und Profifarben. Das gleiche gilt für Pinsel, Leinwände, Ausrüstungen, Komplettsätze. Ich verrate dir was: ich bin auch beim Malen Schwabe geblieben…

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