Es gibt Motive, die mir die Möglichkeit geben, meine augenblickliche Stimmung sichtbar zu machen. Ein Energie-entladendes Gewitter gehört dazu. Ich habe es gemalt, nachdem die Presse ausführlich von einem Gespräch berichtet hat, um auf diese Weise zu verhindern, dass diesem Gespräch eine Plattform gegeben wird. Nachdem dadurch der Welt das viel bekicherte Gespräch zwischen Frau Seidel (ooops, da könnte ich mich verschrieben haben) und Herrn Muskel (da auch) zugetragen wurde, hat sie staunend erfahren, dass Adolf Hittler (da schon wieder) kein Nazionalsozialist, sondern Kommunist war. Ich kann mir gut vorstellen, wie die Angelegenheit mit diesem Geschichtsrevisionismus weitergeht. Demnächst postet Herr Muskel auf seiner X-beliebigen Wahrheitsmachine: „Hatte ein angenehmens Gespräch mit A**. Sie hat mir im Nachhinein mitgeteilt, dass sie zum Kommunismus konvertiert ist und seitdem intensiv überlegt, wie sie die leider und zu Unrecht in Verruf geratene Farbe Braun durch ihr strahlendes Blau ersetzen kann [Kicher-Smiley][Kicher-Smiley].“ Dann wird Herr Muskel grinsen und hinzufügen: „Liebe A**, solltest du dafür etwas Geld benötigen [Kicher-Smiley], gib mir Bescheid. Ich bin in solchen Dingen nicht kleinlich [Lach-Smiley][Brüll-Smiley].“

Acryl auf Papier, 40×30. Nach einer Fotografie aus dem Internet

Man kann das, was heute noch als Wahrheit gilt, durchaus unterschiedlich wahrnehmen (Intersubjektivität). Auch ein Gewitter gehört dazu. Es kommt auf den Standpunkt und die Betrachtungsweise an. Man kann seine Gefahr erkennen und sich in Sicherheit bringen, kann ehrfürchtig staunend stehenbleiben und die Natur bewundern, kann Berechnungen anstellen, welche Energiemengen ungenutzt vergeudet werden oder sich mit einem Regenschirm vor den Wassermassen schützen und sich dabei vom Blitz erschlagen lassen.

Was immer einen Menschen antreibt, er sollte nie vergessen, welch kleines Licht er trotz aller Bemühungen bleiben wird. Selbst das bedeutendste Denkmal, das man ihm einst für sein Wirken schaffen sollte, wird eines Erdentages nur noch von dem Nichts des Weltraums bestaunt werden.
Wenn einem massereichen Stern am Ende seiner Lebenszeit die Energie ausgeht, kollabiert er wie ein Luftballon, dem die Luft entweicht und stirbt. Sein Tod – eine Supernova – ist spektakulär und – je nach Masse – der Beginn eines ewigen zweiten Lebens. Die Grabbeigabe ist eine Explosion, bei der innerhalb weniger Sekunden etwa 1 Foe an Energie freigesetzt wird. Das ist eine Zahl mit 44 Nullen und mehr Energie, als unsere gute alte Sonne in ihrem ganzen Leben ausstrahlen wird. Und die Sonne ist bereits uralt und wird noch älter werden. Aus dem Rest der Explosion wird ein Pulsar oder ein Schwarzes Loch. Dieser überaus beeindruckende Tod mag uns in seinen faszinierenden Bann ziehen, ist für das Weltall aber eine alltägliche Banalität. Und schon sehen wir wieder, wie klitzeklein und bedeutungslos wir sind: nicht einmal unsere Sprache ist geeignet, um unsere Beobachtungen im Weltall zu beschreiben. Nur wir Menschen, die selbsterklärten intelligentesten Lebewesen der Erde, halten es für nötig, ihr Leben in Vielfache einer frei erfundenden Einheit zu quetschen. Zeit ist eine Erfindung, die ausschließlich für Menschen von Bedeutung ist. Vielleicht registrieren Tiere und Pflanzen so etwas wie Vergänglichkeit, Rhythmus und Wiederholung, sie tragen deshalb aber keine Uhren.

Zeit ist für das Weltall bedeutungslos: es existiert und nimmt deshalb Raum und Zeit ein, aber Niemand und Nichts interessiert das. Niemand und Nichts hat je davon erfahren, dass es in einer der vielen Milliarden Galaxien mit ihren vielen Milliarden Sternen einen Blauen Planeten gibt, dessen zufällige Umstände es zugelassen haben, Leben zu entwickeln. Wozu sollte dieses Wissen auch gut sein?